Was leisten AutorInnen und RegisseurInnen im Kinodokumentarfilm?

Eine Drehvorlage für einen Kino-Dokumentarfilm entsteht meist in einer Gesamtarbeitszeit von durchschnittlich sechs Monaten. Der Aufwand für die Regie selbst ist je nach Projekt unterschiedlich hoch, und lässt sich nicht allein über die Anzahl der Drehtage ermessen, da der Hauptteil der Regiearbeit außerhalb der Drehtage geleistet wird. Gemäß einer Studie der AG DOK liegt der Anteil der reinen Drehtage am Arbeitsaufwand für Dokumentarfilm-Regie gerade mal bei ca. 10 bis 20%.

Buch: Die Entwicklung des Buches beinhaltet Recherchen unterschiedlichster Art (Milieu, Archiv, Experten, Literatur etc.), Casting von ProtagonistInnen, die Suche nach einem besonderen Blickwinkel und nach neuen narrativen und filmischen Ansätzen, die Erarbeitung einer verfilmbaren Drehvorlage, Pitchings, manchmal auch Test-Drehs, etc.

Die Herstellung einer verfilmbaren Drehvorlage ist eine hochqualifizierte Arbeit, die Erfahrung benötigt, Zeit braucht und von selbständigen Filmschaffenden ausgeübt wird, die auch ihre Infrastruktur (Büro, technische Geräte, Versicherungen) sowie die Entwicklung weiterer Projekte aus diesen Honoraren finanzieren. Die AutorInnen leisten dafür in den meisten Fällen beträchtliche finanzielle Vorleistungen.

Wir sehen auch in der Postproduktionsphase ein Buchhonorar vor, weil die Bucharbeit beim Dokumentarfilm die gesamte Herstellung umfasst. Dokumentarfilme leben von der Begegnung und der Auseinandersetzung mit der Realität, insofern werden Inhalt und Dramaturgie während der Dreharbeiten und auch im Schnitt laufend aktualisiert.

Regie: Über die reinen Drehtage hinaus gehört zur Regietätigkeit die Anpassung der Drehvorlage an den tatsächlichen Drehzeitraum, evtl. neue Suche nach ProtagonistInnen (Drehbeginn erst nach Vollfinanzierung führt zu Ausfällen von ProtagonistInnen oder macht Konzept-Änderungen erforderlich), Drehvorbereitung (ständiger Kontakt zu ProtagonistInnen), Reisezeit, Stand-by-Phasen um Drehtage herum, Analyse des Drehmaterials, Schnittkonzept, Schnitt (in den meisten Fällen für Kino-Dokumentarfilm arbeiten FilmeditorIn und Regie zu zweit), eventuell Verfassen von Kommentar- oder Erzählertexten, Anleitung und Qualitätsprüfung bei der Postproduktion (Musik, Farbkorrektur, Tonschnitt, Mischung), Vorbereitung der Auswertung.

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